Freitag, 31. Oktober 2008

Life is not fair...

… für alle, die auch manchmal zu dieser Erkenntnis gelangen!

Auf einer meiner Touren bin ich eher versehentlich in ein amerikanisches Restaurant hineingestolpert (es hieß Apple Farm und jemand erzählte mir, dass es in der Gegend einen Laden mit allen möglichen Sachen aus und mit Äpfeln gibt – das war er dann wohl nicht, wie ich später feststellte. Aber wenn ich schon mal da bin, kann ich auch gleich eine Mittagssuppe zu mir nehmen). Als ich so auf mein Essen wartete, stieß ich auf eines der vielen Bücher, die dort standen. Da hat tatsächlich jemand auf 100 Seiten Beweise gesammelt, warum das Leben denn unfair sei. Einfach köstlich zu lesen und sehr beruhigend, dass man nicht der einzige mit dieser gelegentlichen Erkenntnis ist :)

Hier das Inhaltsverzeichnis (ich muss immer wieder drüber lachen):

Wir genießen die Sonne...

… und das in vollen Zügen!

Ein bisschen neidisch muss ich euch jetzt schon mal noch machen: Seit ich hier bin, hat es nur 2x geregnet (allerdings dann schon sehr heftig). Ansonsten scheint hier immer die Sonne und nicht nur ich, sondern auch unsere tierischen Mitbewohner auf der Ranch genießen das in vollen Zügen.

Besonders deutlich zeigt das die Ronda:


Aber auch Lilli, die mich langsam vom Hundenarr zum Katzenfreund werden lässt, hat gegen ein Sonnenbad nichts dagegen:


Und natürlich tanken auch die Pferde gerne Sonnenstrahlen:


Wenn es die Zeit zulässt, genieße ich natürlich auch selbst gern ein Bad im Pool und in der Sonne:

Donnerstag, 30. Oktober 2008

Wüste vs. Berge...

... ich kann mich einfach nicht entscheiden!


Ganz zu Beginn möchte ich erst einmal alle beruhigen: Mir geht es gut, ich bin gesund und glücklich :) Hier das Beweisfoto:







Ich komm nur leider aus Zeitmangel recht selten zum Schreiben geschweige denn ins Internet.

Der Süden Arizonas besitzt eine atemberaubende Landschaft und ich kann wirklich nicht sagen, ob ich die Wüste mit den vielen Kakteen, Palmen und Wüstentieren oder die Berge mit den teilweise äußerst skurillen Felsformationen lieber mag.

Je näher man hier zum Meeresspiegel kommt, desto heißer ist es natürlich. Derzeit sind es „unten“ etwa 40 Grad im Schatten (in den Städten wie Phoenix teilweise noch mehr) und bei uns in 2.000m Höhe waren es heute wieder 28 Grad im Schatten. Dazu weht hier allerdings meist eine frische Brise, die man dann „unten“ oft vermisst.

In manchen Wüstenregionen sieht man die Wüste schon vor lauter Kakteen nicht mehr, was für mich als Zimmer-Kaktus-Liebhaber ein tolles Bild ist. Dabei kann man die verschiedensten Arten von Kakteen bestaunen. Die höchsten sind aber die Saguaros (siehe Bild), die mich nicht selten um so einiges überragen.

Bei dem nächsten Bild müsst ihr mal genauer hinschauen. Da ist der ganze Berg mit diesen Kakteen übersäht. So sehen hier manche Abschnitte aus – da kommt man aus dem Staunen kaum raus.

Aber auch die Tierwelt ist hier faszinierend: Sowohl in der Wüste als auch in den Bergen wimmelt es von Echsen verschiedener Größe und Farbe. Ich habe zahlreiche Fotos von diesen Echsen, die einen mit etwas Glück auch recht nah ran lassen. Aber das beste Foto ist mir doch von einer Echse in Gefangenschaft gelungen, die nicht so schnell davon rennen konnte wie ihre frei lebenden Artgenossen.


Herrlich sind auch die Antilopenherden, die wir gelegentlich beim Ausritt treffen. Ein sagenhaftes Bild, v.a. wenn sie ihre schnellen und hohen Sprünge zeigen. Weiterhin sind an jeder Ecke Scharen von Wachteln anzutreffen, die immer eilig im Gänsemarsch (wirklich in einer geraden Linie) geschäftig hin und hersausen oder direkt im Gebüsch besonders geräuschvoll davon flattern und damit die Pferde erschrecken. Diese Vögel sind eine Art Wahrzeichen für Arizona, da sie einfach zu dieser Gegend gehören. Ebenso wie die sogenannten Roadrunner (ganz hübsche, größere Vögel mit extrem flinken Beinen – leider bisher zu flink für meine Kamera). Und das Allerbeste zum Schluss: Kolibris in freier Wildbahn! Ich wollte schon immer mal Kolibris beobachten und muss sagen, dass es mir diese winzigen Vögelchen auch in natura richtig angetan haben. Hier folgen zwei Bilder von verschiedenfarbigen Kolibris, die durch ihre schnellen Richtungswelchsel eine echte Geduldsprobe für jeden Fotografen darstellen.

Wenn man ganz viel Glück hat, kommt man auch in den Genuss, Papageien zu beobachten. Die leben aber mehr in den baumreicheren Gegenden – also nicht direkt vor unserem Haus so wie die anderen bisher genannten Tiere.

Leider gibt es aber auch Tiere, denen ich ungern begegne. Diese Woche erst musste ich mit in den Zweikampf mit einer Schwarzen Witwe begeben. Oder mit Klapperschlangen, die sich zum Glück zu dieser Jahreszeit vergraben und erst mal unter der Erde bleiben. Da ich nicht unbedingt meine Kamera zücke, wenn ich eine Schlange sehe, muss ein Foto von einer Klapperschlangenart in Gefangenschaft herhalten.

Damit ihr seht, dass ich mir die wilden Tiere nicht ausdenke, kommt hier ein Warnschild, das man auf den Wanderwegen in den Bergen auffinden kann:

Letzten Montag bin ich zum Wandern in die Chiricahua Mountains gefahren, die wirklich unverwechselbare Formationen an den Tag legen. Übrigens dürft ihr euch nicht über die manchmal komischen und untypisch englischen Namen wundern. Da wir so nah an der mexikanischen Grenze sind (ich wird von dem Grenzwachdienst immer gefragt, ob ich jemanden im Kofferraum oder so verstecke ;)), findet man auch viele mexikanische Namen für Orte und Berge, wie z.B. Sierra Vista, Nogales, Huachaca und eben Chiricahua. Jedenfalls sieht es dort in den Bergen so aus:


Dort gibt es verschiedene Trails mit unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen. Ich habe für den Anfang (und weil ich spät dran war) eine Route ausgesucht, für die man gute 3 Stunden braucht. Viele große Worte finde ich zu der Wanderschaft nicht. Ich kann nur eins sagen: Mich hat es teilweise schlichtweg umgehauen! Einfach beeindruckend und Aussichten, die man nicht einfangen geschweige denn beschreiben kann! Dieser Tag war ganz nach meinem Geschmack…

Letztendlich ist es aber doch die Kombination von beiden – Wüste und Berge – was diese Gegend hier so unverwechselbar macht.

Dienstag, 14. Oktober 2008

Darf ich vorstellen...

... wir leben hier!

Nach und nach werde ich euch ein paar Pferde und andere Mitbewohner der Ranch vorstellen.

Beginnen wir mit Ronda. Ronda ist ein fetter Rottweiler und bewacht Haus und Hof. Zu ihr gehört eigentlich noch die alte und taube Hündin Sassi, die sich bis jetzt aber noch nicht allzu fotogen gezeigt hat. Ronda mag eigentlich alles, was mit Essen und Knuddeln zu tun hat und lässt sich nur manchmal zu ein wenig Spiel und Spaß bewegen.







Das ist die Victory. Sie kam vor ca. 2 Wochen zu uns und soll von uns (bzw. mir, da nur ich sie reite) weiter ausgebildet werden. Sie ist zwar schon 6 Jahre alt, wurde aber spät angeritten und hat bisher wenig Training genossen. Das Training, das sie bisher hatte, lief auch noch in die falsche Richtung, so dass ich beim erstem Vorreiten ein kleines Nervenbündel unter mir hatte, das vorm Schenkel floh und den Kopf auf die Brust presste. Victory kann zwar noch nicht viel, dennoch ist sie vom Herzen her mein kleiner Liebling. Sie war die ersten Tage äußerst aufgeregt - doch ich konnte sie gut verstehen, da für mich ja selbst noch alles neu war. Mit viel Geduld hat sie ihre Leistung jeden Tag enorm steigern können. Seit ein paar Tagen ist sie allerdings wieder in dem Stall der Besitzer, um ihre Zahnprobleme zu beheben, wird aber kommenden Montag wieder zu uns kommen. Im Austausch haben wir derzeit eine andere junge Stute bekommen, die die Besitzer neu gekauft haben und die wir bewerten sollen. Auch sie reite ich alleine und brauche viel Geduld. Nach einer Woche Training war die Besitzerin heute beim Vorreiten aber recht zufrieden :)

Hier sind noch zwei Bilder von den vielen
Wildkaninchen, die hier überall rumrennen:










Das hier ist der Emporio, das wohl teuerste Pferd im Stall (Wert liegt bei ca. 100.000 EUR). Ich bin ihn zwar erst 2x auf dem Reitplatz geritten, aber er ist wirklich ein Traum in schwarz. Immer konzentriert, immer brav. Hier genießt er gerade eine 1stündige Massage bei einer Pferdetherapeutin. Die kommt so alle 6 Wochen vorbei. Zusätzlich werden die Pferde von einer Chiropraktikerin behandelt und dürfen beruhigende Musik im Stall hören:) Übrigens habe ich mir letztens auch eine 1stündige Ganzkörpermassage gegönnt - war das herrlich!! (besten Dank an Scarlett und Guy, die mir das spendiert haben!)



Und auch der "lebt" hier auf der Ranch: unser alter Truck. Ist für mich ganz ungewohnt, mit so einem Riesending durch die Gegend zu fahren - aber macht Spaß!Und zum Schluss noch mal ein Sonnenuntergangsbild und dann muss ich auch schon wieder Füttern gehen! Nächste Woche wird wahrscheinlich etwas entspannter und ich finde hoffentlich mehr Zeit zum Schreiben.

Donnerstag, 2. Oktober 2008

Besuch in Tombstone...

... der Stadt, die "zu zäh zum Sterben" ist!


Letzten Sonntag bin ich ca eine Stunde in eine kleine Stadt namens Tombstone gefahren. Dort wird der Wilde Westen noch gelebt und man findet Original-Gebäude von den 80er Jahren des 17. Jahrhunderts - also Saloons, hölzerne Bürgersteige, authentische Häuser. Auf den Straßen werden Schießereien nachgestellt, alle Menschen laufen in Kleidung von damals herum. Das ist schon ein lustiges Schauspiel. Natürlich kommt man dort auch nur per Pferdekutsche voran:

Nach einem ausgiebigen Spaziergang durch die Stadt und dem Kauf meines ersten eigenen Cowboyhutes, kam mir eine Frau auf ihrem Pferd stehend entgegen "geritten"...

... und hat mich zu ihrer Pferde-Show eingeladen. Klar, war ich dabei :) Zusammen mit ihrem Mann und ihren Tieren (die allesamt aus schlechten Verhältnissen gerettet wurden) zeigte sie allerhand Kunststücke und erntete viele "aaaah's und ooh's" von den Zuschauern. Und ich hab gleich ein paar neue Ideen für den Seppel bekommen :)



Hier nun noch ein kleines Video, von einem ihrer Kunststücke mit der Peitsche:


Mittwoch, 1. Oktober 2008

Amerika, Arizona, Sonoita...

... meine ersten Eindrücke!
Sonoita ist ein kleiner Ort mit weniger als 500 Einwohnern. Zu sehen bekommt man hier allerdings selten jemanden, da die Häuser in den Bergen gut 1km voneinander entfernt stehen. Außerdem liegt Sonoita nur eine halbe Stunde Autofahrt von Mexico entfernt. Das ist einerseits ganz praktisch, weil man in Mexico auf den Märkten ganz günstig einkaufen kann. Andererseits stehen hier überall auf den Straßen sogenannte border patrols, die v.a. Ausländer wie mich ausquetschen. Also immer schön den Pass dabei haben und einen guten Grund wissen, warum man sich in Amerika aufhält... Das hat den Hintergrund, dass wohl Mexicaner gerne nach Amerika geschmuggelt werden.

Das Klima ist recht wüstentypisch: tagsüber heiß, nachts kalt. Gegen Winter sollen aber die Temperaturen durchaus angenehmer werden. Übrigens darf man sich die Wüste hier nicht mit viel Sand vorstellen, sondern eher mit sog. graslands, so wie man es aus den Wild-Western-Filmen kennt (übrigens wurden die meisten hier in Arizona gedreht). Dennoch gibt es streckenweise zahlreiche Kakteen und Palmen.

Zur Tierwelt: Erst mal wimmelt es hier von Grashüpfern jeder Art. Aber die sind ja zum Glück ungefährlich. Dann laufen hier überall Wildkaninchen rum, die den Menschen kaum scheuen. Bei den Trailritten sieht man gelegentlich Antilopen (ein herrliches Bild, auch wenn die Pferde das ganz gruslig finden) und nachts hört man die Coyoten vor dem Fenster heulen. Wirklich aufpassen muss man jedoch immer, wo man hin tritt. Denn hier gibt es Klapperschlangen, die locker ein Pferd töten können. Also möglichst nicht durch hohes Gras waten und wenig FlipFlops tragen bzw. schneller sein, und die Schlange zuerst erschlagen. Außerdem sieht man hier täglich Echsen - mit und ohne Schwanz - sowie ganz lustige Vögel (muss mal noch rausfinden, wie die heißen, aber die sind sehr typisch für Arizona).

Das südliche Arizona ist ansonsten so, wie man sich den "Wilden Westen" vorstellt. So gut wie jeder hat ein (Western-)Pferd und Cowboyhüte sind Pflicht. Da macht es schon Spaß, durchs Land zu fahren. A propos Fahren: Hier sieht man überall große Trucks und Motorrad-Gangs:






Auf den Straßen passiert eigentlich nicht viel. Es geht halt viel geradeaus und ab und zu kommt einen mal ein Auto entgegen. Wichtig ist, dass man IMMER rechts abbiegen darf, auch bei roter Ampel. Rechts vor links gibt es auch nicht wirklich - die Amis fahren halt einfach und man selbst passt lieber auf. Außerdem darf auf den Freeways auch rechts überholt werden. Übrigens ist Autofahren hier ein MUSS. Der nächste Supermarkt ist ca. 35-45 Min. von Sonoita entfernt. Daher kauf ich immer etwas auf Vorrat ein und find die ehemals belächelten XXL-Packungen (es gibt eigentlich nichts in klein oder "normal") eigentlich ganz praktisch. Die Orte haben auch oft keine Fußgängerwege. Muss man mal schnell 500m zur Post, fährt man eben. Was anderes bleibt einen eigentlich kaum übrig.

Hier noch ein Bild von den Straßen, die hier im Süden Arizonas durch herrliche Berglandschaften führen:

Zu den Amis selbst: Leider hab ich noch nicht sooo viele Ur-Amis kennen gelernt, aber die, die ich bisher getroffen habe, sind sehr nett. Das Mädel vor mir kam allerdings zu dem Schluss, dass dies oftmals nur oberflächlig sei. Aber da werde ich wohl eigene Erfahrungen sammeln müssen.

Zum Schluss noch ein Bild von einen der schönen Sonnenaufgänge, die man ja mitbekommt, wenn man so zeitig aufsteht :) Achja, man kann von unserer Ranch aus die Milchstraße am Himmel bestaunen. Es gibt ja kaum Lichter hier und wenig Industrie + Abgase - man hat also stets einen tollen Blick auf die Sterne, das ist unglaublich!